Democracy in America
„Diese Performance ist nicht politisch“, schreibt Romeo Castellucci, Schöpfer bildgewaltiger, gesellschaftspolitisch aufgeladener Werke, über Democracy in America, sie sei „eher eine Reflexion über das Ende von Politik“. Dabei setzt er an einem historischen Wendepunkt an: der Gründung der USA, dem Utopie-Projekt des kolonialen Europaund der 1835 erschienenen Abhandlung De la démocratie en Amérique von Alexis de Tocqueville. Dieser beschrieb das neubegründete politische System aus dem Geist des Puritanismus und der evangelikalen Gleichheit der Individuen und feierte die Grunderneuerung repräsentativer Demokratie, die jedoch gleichzeitig einen Bruch mit der griechischen Grundidee darstellte. Castellucci begibt sich mit Democracy in America in die Zeit vor der Politik, vor der Geburt der Tragödie und spürt einem vergessenen Ritus nach, in dem Theater seine ursprüngliche Funktion als notwendiges und düsteres Spiegelbild des Schauplatzes von politischen Auseinandersetzungen erneuern kann.
- Regie, Bühne, Kostüme, Licht Romeo Castellucci
- Musik Scott Gibbons