ENJOY COMPLEXITY

LECTURE PERFORMANCES ZU THEMEN DER ZEIT
Lecture Performance – ist das nicht eine Tautologie? Wie kann es möglich sein, einen Vortrag zu halten, ohne dass Mimik, Gestik, Sprachstil, Selbstinszenierung, also vieles, was auch Schauspieler*innen und eigentlich alle Darsteller*innen auszeichnet, auch im Alltag, eine entscheidende Rolle spielen?

Das Volkstheater möchte an diesem Begriff festhalten und ins Zentrum einer Reihe stellen. Er bezeichnet ein Genre, das in den vergangenen Jahren eine beispiellose Blüte erlebt hat. Das nicht ganz unschuldige Wort „Performance“ zeigt an, welche Bedeutung die künstlerischen Gestaltungsmittel in dieser Form der Produktion und Vermittlung von Wissen haben. So sehr, dass sie inzwischen mit Recht als eigenständige Disziplin gelten kann.
Der Erfolg der Lecture Performance hängt sicherlich damit zusammen, dass sie sich mit relativ einfachen Mitteln und daher relativ überschaubarem finanziellen Aufwand realisieren lässt. Dies ist sicher auch der Grund, warum sie sich sowohl in der Freien Szene als auch unter Künstler*innen im Mittleren Osten, in Asien und im „Globalen Süden“ zu einer favorisierten Ausdrucksform entwickelt hat.
Unter dem Titel ENJOY COMPLEXITY laden wir regelmäßig Künstler*innen und Protagonist*innen aus den unabhängigen, nicht institutionell gebundenen Darstellenden Künsten aus der ganzen Welt ein. Wir nutzen die „Performance Lecture“ als ein „schnelles Medium“, das es erlaubt, zeitnah und ohne langwierige Produktionsvorläufe auf Themen und Fragestellungen zu reagieren, die in der Luft liegen – oder auf die wir, in unseren vielfältigen professionellen Deformationen, von selbst vielleicht nicht gekommen wären.
Soziale Netzwerke und populistische Regierungen verdanken ihren wachsenden Einfluss der Tatsache, dass sie einem immer unüberschaubarer und schwerer zu verstehenden Weltgefüge mit einer Reduktion von Komplexität begegnen. Sie bieten Narrative an, die Menschen in falsche Sicherheiten wiegen.
ENJOY COMPLEXITY – wie das Volkstheater überhaupt – macht genau das Gegenteil. Es kann Spaß machen, aufs Detail einer Problemlage zu schauen, widersprüchliche Beschreibungen der Wirklichkeit auszuhalten und sie vor allem für das eigene Tun und Handeln produktiv zu machen. Diese Veranstaltungsreihe wird daher keinen festen Ort haben, sondern sich immer da niederlassen, wo es jeweils sinnvoll erscheint. In der Roten Bar, in der Dunkelkammer, im Weißen Salon – und sogar im Großen Theatersaal.
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