EINSAME MENSCHEN

von Gerhart Hauptmann
Nominiert für den Nestroy-Preis 2022 in zwei Kategorien: Beste Schauspielerin, Beste Darstellung einer Nebenrolle

Erst 27 Jahre alt ist der spätere Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann, als er sein Drama EINSAME MENSCHEN schreibt. In einer Zeit voller gesellschaftlicher Umbrüche schildert er den Kampf von Individuen, die neue Formen der Gemeinschaft suchen und dabei doch nicht zueinander finden.

Vier Menschen endlos daheim, die aus ihren Abhängigkeiten nicht mehr herausfinden: Der junge Akademiker Johannes Vockerat führt mit seiner Ehefrau Käthe ein zurückgezogenes Leben. Mit ihnen im angemieteten Landhaus lebt der langjährige Freund Braun, der seine Schaffenskrise als Künstler zu überwinden versucht, sowie Johannes’ fromme, aber nach außen hin joviale Mutter. Johannes und Käthe sind seit kurzem Eltern, und schon kriselt die Beziehung: Sie findet nicht wie vorgeschrieben die Erfüllung im Muttersein, er reproduziert trotz all seiner Aufgeklärtheit patriarchale Strukturen und erstickt an der vermeintlich heilen Welt um ihn herum.
Die häusliche Vereinsamung wird plötzlich unterbrochen, als die Studentin Anna Mahr aus Zürich bei der Familie auftaucht. Sie will Braun, ihren alten Freund aus Studienzeiten, wiedersehen, Gespräche führen, vielleicht auch alte Rechnungen begleichen. Johannes aber ist von Annas Auftreten unverzüglich euphorisiert: unangepasst, weltgewandt, und auch noch voller Begeisterung für seine philosophischen Manuskripte! Auch Käthe ist von ihrer emanzipierten Schlagfertigkeit fasziniert. Und doch ist das Glück nur von kurzer Dauer.
Hauptmanns Drama kreist um das Dilemma der Freiheit, das Festhalten an Traditionen, die Suche nach neuen Beziehungsmodellen – und um das persönliche Glück, das sich zwischen all diesen Positionen einen Weg schlagen muss. Dabei stellt es auch heute noch gültige Fragen an unsere Art zusammen zu leben: Zu wieviel Aufopferung bin ich bereit, wie stark poche ich auf meine Selbstverwirklichung? Wie kann ich mich frei fühlen, ohne dabei anderen ihre Freiheit zu nehmen? Und wie können wir uns von den Dogmen früherer Generationen lösen, ohne deren Dynamiken unbewusst zu wiederholen?
Besetzung
Vockerat 
Frau Vockerat 
Johannes Vockerat 
Käthe Vockerat 
Braun 
Claudio Gatzke
Anna Mahr 
Gitte Reppin

Regie 
Ensemble
Kostüm 
Lightdesign 
Sounddesign 
Giorgio Mazzi
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Pressestimmen
„Ein deprimierender, aberwitziger, sehenswerter Abend.“ (Karin Cerny, profil)

„Der starke Hauptmann-Abend "Einsame Menschen" vermittelt nun eine Ahnung, wofür das neue Volkstheater stehen könnte: für hochartifizielles, modernes Schauspiel; für ästhetisch avancierte, technisch perfekt gemachte Inszenierungen. In dieser Form gibt es so ein Theater in Wien nicht. Jetzt muss sich dafür nur noch das passende Publikum finden.“ (Wolfgang Kralicek, Süddeutsche Zeitung)

„Der zweistündige Abend setzt nicht mit großer Geste auf Überrumpelung (…), sondern rückt seine Figuren in den Vordergrund. Das gelingt vorzüglich (…) Im Volkstheater hat man die religiösen und weltanschaulichen Konflikte, die in dem Stück verhandelt werden, etwas beiseitegeschoben um Platz zu schaffen für das menschliche Drama. Die zentrale Dreieckskonstellation ist im Volkstheater hervorragend besetzt (…) Nick Romeo Reimann ist als Johannes mehr gnadenloser Egoist als begnadeter Intellektueller. (…) An seiner Seite bekommt Anna Rieser als Käthe tragische Größe. (…) Fräulein Anna hat in Gestalt von Gitte Reppin einen hinreißenden Auftritt (…)“ (Wolfgang Huber-Lang, APA)

„Schön, wie die Frauen hier Oberwasser gewinnen, je überlegener Johannes dank seiner Eloquenz zu sein glaubt. Besonders Anna Riesers Leistung ist bemerkenswert: Sie nutzt ihre salzburgerische Sprachfärbung, um Käthes vermeintliche Schlichtheit hervorzukehren. Indem sie sich als minderwertig geißelt – und das voller Selbstsicherheit –, wird sie zum eigentlichen Zentrum der Inszenierung.“ (Martin Pesl, nachtkritik.de)

„Das Volkstheater hat ein fast vergessenes, thesenhaftes Beziehungsdrama, das heutzutage auch als Freidenker-Komödie gelten könnte, ausgegraben und gründlich durchgelüftet, wie die Premiere am Mittwoch in Wien erwies. (…) Die Figuren agieren, als sei es dem bürgerlichen Zeitalter längst an den Kragen gegangen und würde bereits Expressionismus herrschen. Reppin, in knallgelbem Kleid und mit Sonnenbrille, weiß auch, wie man exaltiert spielt, tanzt, schreit, herzt. (…) Auch [Anke Zillich] hat schrille Momente, doch bei ihr fällt weit mehr ihre enorme Wandlungsfähigkeit auf. Sie hat eine perfekte Sprechtechnik, würde in einer feiner abgestimmten Inszenierung ebenso brillieren. Das gilt auch für Stefan Suske. (…) Wirkungsvoll sind vor allem auch Szenen zwischen den entfremdeten Eheleuten. Reimann gibt einen Kotzbrocken, einen mutwilligen Wortverdreher, der nur ein Wort in allen Variationen mitteilt: ICH! Viel subtiler sind die Momente, in denen Rieser still vorzeigt, wie der Egoismus des Mannes auf die Ehefrau wirkt.“ (Norbert Mayer, Die Presse)

„Die zweistündige Inszenierung von Gerhart Hauptmanns Tragödie „Einsame Menschen“ über einen Widerling, der seine junge Frau demütigt und betrügt, gewinnt mit Fortgang erstaunlich an Tiefe.“ (Thomas Trenkler, Kurier)

„Intelligent angesiedelt in einem zeitlichen Dazwischen wird hier (…) weder auf Dekonstruktion noch Effekte gesetzt. Großer Applaus für großes Schauspiel.“ (Bernadette Lietzow, Tiroler Tageszeitung)

„Die Regie des Abends verantworten Jan Friedrich, Kay Voges und das Ensemble. Sie konzentrieren sich auf das Beziehungsdrama und finden einfache, aber eindringliche Bilder dafür (…) Einige sehr heutige Ansätze holt diese Inszenierung ins buchstäbliche Blitzlicht: Etwa Frauen, die sich beim Selbstermächtigen gegenseitig im Weg stehen, oder die Anforderung, immer eine Wut im Bauch zu haben, die Braun stellt. Am Ende kämpft Käthe im Bühnennebel ganz körperlich noch einmal um ihren Mann, aber es ist kein sehr überzeugender Kampf. Freiheit ist auch ein großes Thema dieses Stücks.“ (Christina Böck, Wiener Zeitung)

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 Wiederaufnahme 
Di
25.10.2022
19:30
2 Std.
Mit Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen
Infos unter https://theater4all.at/
EUR 15,–
bis EUR 52,–
Tickets
Sa
29.10.2022
19:30
2 Std.

EUR 15,–
bis EUR 52,–
Tickets
So
13.11.2022
19:30
2 Std.

EUR 11,–
bis EUR 52,–
Tickets
So
20.11.2022
19:30
2 Std.
Spielplanänderung aufgrund einer Erkrankung im Ensemble

 
Abgesagt
Sa
03.12.2022
19:00
2 Std.
Zu Gast beim Prager Theaterfestival deutscher Sprache, Theater in den Weinbergen
 
https://goout.net/de/
Mi
14.12.2022
19:30
2 Std.

EUR 11,–
bis EUR 52,–
Tickets
Sa
17.12.2022
19:30
2 Std.

EUR 15,–
bis EUR 52,–
Tickets
So
08.01.2023
19:30
2 Std.
ABGESAGT

 
Abgesagt
Do
19.01.2023
19:30
2 Std.

EUR 11,–
bis EUR 52,–
Tickets
So
19.02.2023
19:30
2 Std.

EUR 15,–
bis EUR 52,–
Tickets
Fr
03.03.2023
19:30
1 Std.
50 Min.
Zu Gast im Graf-Zeppelin-Haus, Friedrichshafen
 
https://kulturbuero-friedrichshafen.reservix.de/p/reservix/event/1937331
Fr
17.03.2023
19:30
1 Std.
50 Min.

EUR 11,–
bis EUR 52,–
Tickets
Sa
22.04.2023
19:30
1 Std.
50 Min.

EUR 15,–
bis EUR 52,–
Tickets
Mi
03.05.2023
19:30
1 Std.
50 Min.

EUR 11,–
bis EUR 52,–
Tickets
Do
11.05.2023
19:30
1 Std.
50 Min.
EUR 15,–
bis EUR 52,–
Tickets
Mi
24.05.2023
19:30
1 Std.
50 Min.
Zum letzten Mal!
EUR 11,–
bis EUR 52,–
Tickets
Fr
26.05.2023
19:30
1 Std.
50 Min.

EUR 11,–
bis EUR 52,–
Tickets
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