SOLIDARITÄT JETZT!
„Krieg in Europa. Etwas, das nicht gedacht werden konnte, aber wenn man nicht denkt, werden Dinge wahr, die man sich nie hätte vorstellen können, auch weil man seine Vorstellungskraft nicht rechtzeitig eingesetzt hat.“
Das schrieb Elfriede Jelinek in ihrem Grußwort für unsere Veranstaltung „Der Krieg ist wie Giftmüll im Fluss“. Benannt nach einer Zeile des ukrainischen Schriftstellers Serhij Zhadan fand sie am 11. März statt, bloße zwei Wochen nach dem uns erschütternden, barbarischen Überfall Russlands auf die Ukraine. Ein Krieg, nur wenige Autostunden von Wien entfernt. Zhadan schreibt: „Der Krieg ist wie Giftmüll im Fluss – er erreicht jeden, der in Flussnähe wohnt. Du musst auf die neuen Substantive und Verben reagieren, du gewöhnst dich an sie, sie werden dir vertraut. Du gewöhnst dich daran, dass die Sprache um Wörter dieses schwarzen Vokabulars erweitert wird, um Dutzende neuer Wörter, von denen jedes einzelne nichts anderes als Tod bedeutet.“ Stehen wir am Rande einer bislang ungeahnten Katastrophe in Europa? Tausenden Menschen kostete der Krieg bereits das Leben, Millionen weitere sind auf der Flucht und benötigen unsere Hilfe. Wie steht es um Freiheit und Menschenwürde? Aus Ohnmacht wird Trauer, aus Trauer wird Wut. Wir müssen die bisweilen lähmende Ohnmacht überwinden, denn unsere Solidarität ist gefordert.
Wie da an Theater denken! Braucht es da noch Kunst? Dies soll keine rhetorische Frage sein. Versuchen wir stattdessen, ihr eine Antwort zu geben. Denn wir glauben fest an die Fähigkeit von Kunst als friedenserhaltende Maßnahme. Wir glauben an das Theater als einen Ort des Diskurses und des gemeinsamen Erlebens, als einen Ort des Bewusstwerdens und der Erfahrung. Hier im Theater findet Rückbesinnung auf unsere humanistischen Wurzeln statt, auf unsere wechselvolle Geschichte. Hier wird Gegenwart differenziert verhandelt. Im Spiel werden Utopien entwickelt und mit neuen Blickrichtungen intensiv reflektiert. Gemeinsam mit Ihnen folgen wir der Erzählung, werden unserer selbst bewusst.
Und nicht nur in Europa herrscht Krieg: Auch medial „vergessene“ Konflikte in Afghanistan, Syrien oder Jemen führen uns jeden Tag vor Augen, wie dringend wir als Menschen gefragt sind. Wir müssen unsere Menschlichkeit jeden Tag hinterfragen. Das Theater ist ein Ort dafür. Solidarität mit allen Menschen im Krieg: Wir sind euch verpflichtet! Peace now!
Seit Ende Februar sammelt das Ensemble des Volkstheaters nach jeder Vorstellung im Foyer Spenden für die humanitäre Hilfe der Volkshilfe.
Die IBAN der Volkshilfe lautet: AT77 6000 0000 0174 0400, Verwendungszweck NOTHILFE UKRAINE.